Die Arbeitslosigkeit ist im letzten Jahr auch in Sachsen zurückgegangen. Doch an dieser positiven Arbeitsmarktentwicklung und dem zunehmenden Fachkräftemangel profitieren auch in Sachsen nicht alle Menschen. Der sächsische Arbeitsmarkt ist tief gespalten. Auf der einen Seite verläuft diese Spaltung zwischen Erwerbstätigen und Erwerbslosen, die dauerhaft von Beschäftigung ausgeschlossen sind. Auf der anderen Seite verläuft die Spaltung zwischen regulär und prekär Beschäftigten, die kein stabiles und ausreichend entlohntes Arbeitsverhältnis haben. So liegen z.B. 61,3 Prozent der fast 49.000 sächsischen Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen mit ihrem Gehalt unter der ostdeutschen Niedriglohnschwelle (1.379 Euro)1.
Die Zugangs- und Aufstiegschancen sind nicht gerecht verteilt. Besonders Geringqualifizierte werden abgehängt, erhalten kaum Weiterbildung. Ebenso wie sie sind auch Menschen mit Behinderung, Migrantinnen und Migranten und ältere Menschen deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote der über 50-Jährigen lag mit 13,8 Prozent im Januar 2012 um 2,8 Prozentpunkte über der Gesamtarbeitslosenquote (11 Prozent in Sachsen), die von Migrantinnen und Migranten sogar mit 22,7 Prozentdeutlich darüber2. Laut der sächsischen Staatsregierung sind Frauen sind in Sachsen häufiger in Teilzeit beschäftigt als Männer (234.805 gegenüber 48.071 Männern im Jahr 2010) und verdienen weniger. Im Jahr 2010 haben in Sachsen 27.172 Männer (4,4 Prozent) sozialversicherungspflichtig Vollzeit gearbeitet und dafür einen Armutslohn3 (weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens Ost) erhalten. Dagegen haben 63.266 Frauen (14,7 Prozent) in sozialversicherungspflichtiger Vollbeschäftigung Armutslöhne bekommen. Frauen besetzen zudem immer noch viel seltener als Männer Führungsetagen, und wenn dann besonders bei den öffentlichen und privaten Dienstleistungen.
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1 Antwort der Staatsregierung auf die Große Anfrage: Arbeit und Arbeitsmarktpolitik in Sachsen der Fraktion Bündnis90/Die Grünen (Drs.-Nr.:5/6325)
2 Arbeitsmarktreport der Regionaldirektion Sachsen, Januar 2012: www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-S/RD-/Presse/2012/Publikationen/pdf/ArbeitsmarktreportJanuar-2012.pdf
3 Das heißt diese Arbeitnehmer haben vollzeitbeschäftigt gearbeitet und einen Lohn unterhalb von 50 Prozent des Durchschnittseinkommens Ost erhalten.
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