Bis vor einigen Jahrzehnten wurde jedes Produkt am Ende seiner Nutzung einfach zu Abfall und landete im Boden, auf einer Deponie oder in der Müllverbrennung. Die Endlichkeit von Rohstoffen war noch kein Thema. Heute werden ausgediente Produkte zunehmend als Rohstoffquelle erkannt und einige der eingesetzten Rohstoffe werden mit zum Teil hohem Aufwand recycelt. In unseren Städten und Gemeinden lagern zudem große Mengen von Wertstoffen in Form von Gebäuden, Fahrzeugen und Maschinen, aber auch im Bauschutt, in Industriebrachen, in Deponien oder im Stadtgrund. Der alltägliche Konsum sorgt dafür, dass die Lagerstätten an natürlichen Rohstoffen kontinuierlich schrumpfen, während gleichzeitig der Sekundärrohstoffbestand um uns herum rasant zunimmt. Dieses wachsende "Wertstofflager" im Umfeld menschlicher Siedlungen gilt es stärker als bisher zu erschließen. Die Verbrennung von Abfall ist kein nachhaltiger Weg, denn dadurch werden viele wertvolle Rohstoffe unwiederbringbar vernichtet. Für die Zukunft müssen mehr politische Anreize dafür geschaffen werden, dass sächsische Unternehmen schon bei der Konzeption ihrer Produkte oder Gebäude berücksichtigen, wie diese nach ihrer Verwendung ohne Abfall zu neuen Produkten werden können. Auf diesem Weg können sich die Hersteller eine von explodierenden Weltmarktpreisen zunehmend unabhängige Rohstoffbasis in den Produkten selbst langfristig erhalten.
Die sächsische Staatsregierung verfügt 22 Jahre nach der Wende über keine nachhaltige Rohstoffstrategie. Diese jahrzehntelange Tatenlosigkeit bringt den Wirtschaftsstandort Sachsen in Gefahr. Zweifelsohne wird der aktuell neu diskutierte Bergbau in unserer Region für eine gewisse Zeit wieder an Bedeutung bei der Rohstoffbeschaffung gewinnen. Angesichts der endlichen und begrenzten Verfügbarkeit mineralischer sowie metallischer Rohstoffe, Erze und seltener Erden kann Bergbau allein jedoch keine nachhaltige Strategie zur Rohstoffsicherung sein.
Auf Grund des weltweit stark wachsenden Bedarfs an Rohstoffen und dem schärferen Wettbewerb um ihre Verfügbarkeit wird auch der Zugang der sächsischen Wirtschaft zu Rohstoffen aus dem In- und Ausland künftig schwieriger. Anfang 2009 legte der Sächsische Innovationsbeirat deshalb ein Positionspapier „Nachhaltige Rohstoffversorgung“ vor. Die danach von der Staatsregierung mehrfach in Aussicht gestellte Vorlage einer sächsischen Rohstoffstrategie ist längst überfällig.
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