Dem Trend etwas entgegenstellen
Seit über 150 Jahren ist der Waggonbau in der Oberlausitz zu Hause. In Görlitz und in Bautzen wurde im Schienenfahrzeugbau Geschichte geschrieben. Der Produktion am Görlitzer Standort entstammen die IC Doppelstockzüge und der Rohbau für die neue ICE-Generation. Aus Bautzen kommen modernste Straßen- und Stadtbahnen für ganz Europa.
Für die Oberlausitz sind die Standorte von Bombardier Transportation in Görlitz mit knapp 1.900 Beschäftigten und Bautzen mit ca. 1.100 Beschäftigten eine tragende wirtschaftliche Stütze für die ganze Region. Beide sächsische Standorte der Schienensparte sind unmittelbar von der Krise des kanadischen Mutterkonzerns betroffen. Es droht der Verlust von hunderten Arbeitsplätzen. Die Zusicherungen zum Erhalt der beiden Standorte sind mehr als vage.
Wenn am 4. März die sächsischen Beschäftigten von Bombardier in Görlitz auf die Straße gehen, um gegen den drohenden Arbeitsplatzabbau zu demonstrieren, haben sie die volle Unterstützung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen: Unsere Solidarität gehört allen Mitarbeiter*innen in Bautzen und Görlitz! Wir sind der festen Überzeugung, dass mit einer klugen Unternehmensstrategie der Schienenfahrzeugbau in Bautzen und Görlitz zukunftsfähig ist und der Abbau von Arbeitsplätzen abgewendet werden kann.
An einer nachhaltigen Unternehmensstrategie von Bombardier Transportation fehlte es allerdings in den zurückliegenden Jahren. In Abständen von teilweise wenigen Monaten wurde die Konzernspitze in Deutschland ausgetauscht. Obwohl die Werke sehr gut ausgelastet waren und unverändert sind, wurden bei zahlreichen Fahrzeugaufträgen Verluste eingefahren. Die Managementfehler sind in fehlender Standardisierung und schlecht abgestimmten Abläufen zu suchen, die im Ergebnis zu Qualitätsmängeln geführt haben. Die teilweise erfolgte Produktionsverlagerung ins Ausland war in diesem Zusammenhang nur von durchwachsenem Erfolg gekrönt.
Wir erwarten jetzt von Bombardier, endlich den Ankündigungen Taten folgen zu lassen und unverzüglich für Bombardier Transportation unter breiter Beteiligung der Belegschaften und ihrer Interessensvertretungen eine Zukunftsstrategie zu erarbeiten. Deutschland ist für Bombardier der größte Schienenmarkt. Wir wollen, dass die Wertschöpfung im Lande halten und nicht nur Forschung und Entwicklung, sondern auch das Engineering und die Produktion an den Standorten erhalten bleibt.