Minister stellt sich gegen die Mehrheit in Sachsen beim Umweltschutz

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen kritisieren die ablehnende Haltung von Umweltminister Georg Ludwig von Breitenbuch (CDU) gegenüber der EU-Wiederherstellungsverordnung scharf. Während der Minister das Gesetz als „überfordernd“ bezeichnet, zeigt eine aktuelle Umfrage: Die große Mehrheit der Menschen in Sachsen steht klar hinter mehr Naturschutz und Renaturierung.

Coretta Storz, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen, erklärt: „Wer beim Umweltschutz politisch auf die Bremse tritt, handelt unverantwortlich und gegen die Interessen der Menschen in Sachsen. 82 Prozent Zustimmung sind ein klarer Auftrag: Die Menschen wollen mehr intakte Natur. Nicht der Umweltschutz ist überfordernd, sondern das Umweltministerium scheint überfordert damit zu sein, gute Politik im Sinne der Menschen und der Zukunft zu machen. Sachsen muss endlich handeln: Moore, Wälder und Flüsse müssen geschützt und wiederhergestellt werden, so wie es die Menschen im Land wollen."

Landesvorsitzender, Martin Helbig ergänzt: „Die Umfrage zeigt, Umweltschutz ist kein BÜNDNISGRÜNES Spartenthema. Die Klimakrise und das Artensterben warten nicht auf Genehmigungsverfahren. Statt Brüssel zu attackieren, sollte der Minister endlich einen sächsischen Plan liefern, der Moore, Wälder und Flüsse wiederherstellt.
Bürokratieabbau muss  mehr zum Schutz unserer Lebensgrundlagen beitragen und nicht weniger. Die Mehrheit der Sachsen hat verstanden, was auf dem Spiel steht. Der Minister ist durch die Bevölkerung nun aufgefordert, entsprechend zu handeln."

 

Fehlende Infrastruktur ist fehlende Gleichstellung

Zum Internationalen Tag der Frauen im ländlichen Raum machen die Grünen Sachsen deutlich: Ohne funktionierende Infrastruktur bleibt Gleichstellung auf dem Land ein Lippenbekenntnis.

Dazu erklärt Coretta Storz, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen: „Wenn Busse nicht fahren, Kitas fehlen und Hebammen aufgeben, ist das nicht nur ein Infrastrukturproblem – das ist auch ein Gleichstellungsproblem. Selbstbestimmung braucht verlässliche Wege. Ohne Mobilität, Gesundheitsversorgung und Kinderbetreuung bleibt persönliche Freiheit Theorie.“

„UN Women erinnert heute daran, dass auch Frauen im ländlichen Raum das Rückgrat unserer Gesellschaft sind. Aber solange sie sich zwischen Arbeit, Familie und zwei Stunden Wartezeit auf den nächsten Bus entscheiden müssen, ist das Rückgrat überlastet. Wir fordern deshalb gezielte Investitionen in Mobilität, medizinische Versorgung und Betreuung – damit Frauen auf dem Land die gleichen Möglichkeiten haben wie in der Stadt.

Weiterhin erklärt Coretta Storz: "Eine große Gefahr für Frauen im ländlichen Raum ist die AFD, denn sie will zurück zu alten Rollenbildern und damit Frauen ihrer Freiheiten berauben. Als BÜNDNISGRÜNE halten wir hier entschieden dagegen: Wir kämpfen für echte Wahlfreiheit und Selbstbestimmung für Frauen überall in Sachsen."

Stoppt die Streichung des Pflegegrads 1!

Die Landesarbeitsgemeinschaft 55plus in Sachsen (LAG55plus) von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen schlägt Alarm. In Reaktion auf bundesweite Berichte über geplante Leistungskürzungen in der Pflegeversicherung richtet die LAG einen dringenden Appell an das sächsische Sozialministerium und fordert die Landesregierung auf, sich klar gegen die Streichung des Pflegegrads 1 auf Bundesebene zu positionieren. Die BÜNDNISGRÜNE sächsische Landtagsabgeordnete Christin Melcher unterstützt dieses Anliegen und warnt vor den weitreichenden Folgen.

„Die möglichen Pläne des Bundesgesundheitsministeriums sind ein Schlag ins Gesicht für alle, die auf ein Minimum an Unterstützung im Alltag angewiesen sind“, so Harry Hensler, Sprecher der LAG55plus Sachsen.

Hensler betont weiter: "Der Pflegegrad 1 ist ein entscheidender Einstieg in die Pflegeversicherung. Er richtet sich an Menschen mit einer geringen Beeinträchtigung der Selbstständigkeit, die oft nur Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie der Haushaltsführung oder Arztbesuchen benötigen. Diese Betroffenen sind noch nicht auf intensive Hilfe angewiesen, aber ohne den Entlastungsbetrag und die Zuschüsse für Hilfsmittel wären sie auf sich allein gestellt."

Die Streichung der zweckgebundenen Leistung in Höhe von monatlich 125 Euro würde viele Betroffene ins Abseits drängen und das gesamte System der häuslichen Pflege massiv schwächen.

Die LAG55plus fordert die Verantwortlichen in Bund und Land auf, von diesen Plänen abzurücken. Ein solider Ausbau der Pflege ist nur durch eine gerechte Finanzierung und nicht durch Leistungskürzungen auf dem Rücken der ohnehin schon Belasteten möglich.

Mogelpackung Sondervermögen: 500 Milliarden neue Schulden, aber kein Geld für Infrastruktur

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen kritisieren die massiven Finanzierungslücke, die trotz des 500-Milliarden-Euro-Sondervermögens existiert. Laut aktuellen Berechnungen des Bundes fehlen bis 2029 allein für Sanierung und Neubau von Straßen und Brücken rund 15 und für Schienen nochmal 2,5 Milliarden Euro. Für Sachsen bedeutet das: über 206 Millionen Euro weniger, als eigentlich notwendig wäre:

Martin Helbig, Landesvorsitzender der sächsischen BÜNDNISGRÜNEN, erklärt:

„Es ist nicht nachvollziehbar: Da nimmt der Bund 500 Milliarden Euro neue Schulden auf – angeblich für Infrastruktur – und gleichzeitig klafft bei Bau und Sanierung von Straßen, Brücke und Schienen ein Milliardenloch. Das ist eine klassische Mogelpackung: Sieht viel aus, aber wenn man rein schaut, ist man enttäuscht. Für die Menschen in Sachsen ist das schlicht unverständlich.“

Helbig betont, dass Sachsen angesichts der wachsenden Sanierungsrückstände klare Zusagen braucht:

„Dieses Sondervermögen war als große Chance für die Infrastruktur angekündigt. Jeder Euro muss so eingesetzt werden, dass er Infrastruktur sichert, die Menschen entlastet und zugleich klimafreundliche Mobilität stärkt. Wenn jetzt trotz Schuldenberg Straßen-, Brücken und Schienenbauprojekte verschoben und Sanierungen gestrichen werden, ist das ein fatales Signal. Sachsen braucht endlich Verlässlichkeit – nicht Kürzungslisten.“

Rechte Gewalt unter Jugendlichen: Weckruf für Sachsen

Die Zahlen des aktuellen Verfassungsschutzberichts zum Anstieg rechtsextremer Gewalt in Sachsen sind erschreckend. Rechtsextremismus in Sachsen ist nicht nur gewaltbereiter – er wird auch immer jünger. Sie müssen ein lauter Weckruf an die Landesregierung sein.
Dazu erklärt Coretta Storz, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen:
"Wenn Teenager heute rechte Hetze, Einschüchterung und Gewalt als cool und aufwertend empfinden, dann hat ganz Sachsen ein massives Problem.  Hass als Jugendkultur gefährdet Menschen. Für migrantische, queere und linke Mitschüler*innen, für Engagierte auf CSDs oder demokratischen Demonstrationen wird Sachsen so zu einem unsicheren Land. Es ist erschreckend, dass Rechtsextreme Kinder und Jugendliche für ihre Niedertracht instrumentalisieren. Wir dürfen als Gesellschaft nicht hinnehmen, dass rechte Rattenfänger aus jungen Menschen Gewalttäter*innen und Extremist*innen machen. Genauso wichtig ist der Schutz von Menschen, die durch rechte Gewalt bedroht werden. Es braucht klare Kante gegen Rechtsextremismus und die Normalisierung von Rassismus und Ausgrenzung in jeder Form und überall."
Martin Helbig, Co-Vorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen:
"Wir fordern ein entschlossenes Vorgehen gegen rechte Gewalt – in den Schulen, im Netz und auf der Straße. Junge Menschen müssen erfahren, dass wir als Gesellschaft rechte Gewalt nicht akzeptieren und klar sanktionieren. Die Message muss sein: Hasskriminalität ist nicht cool, sondern verboten!
Der Staat muss präventiv verhindern, dass sich rechtsextreme Netzwerke ausbreiten, junge Menschen radikalisieren und Menschen angreifen. Bei Demokratie-Projekten Gelder kürzen oder ganz streichen, wie es der aktuelle Haushaltsentwurf der Minderheitskoalition vorsieht, ist angesichts wachsender rechter Einstellungen und Gewalt unter Jugendlichen grob fahrlässig. Die Antwort auf die Radikalisierung unter Jugendlichen muss heißen: mehr Schulsozialarbeit, mehr Kinder- und Jugendarbeit in ganz Sachsen, mehr politische Bildung und mehr Schutz für Engagierte."

Michael Kretschmers Klimaschutz-Bremse ist realitätsfremd

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert, Deutschlands Klimaziele um fünf Jahre zu verschieben. Auch das Tempo beim Windkraftausbau sei falsch.
Martin Helbig, Landesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen erklärt dazu:
„Der Vorschlag, Deutschlands Klimaziele auf 2050 zu verschieben könnte falscher nicht sein. Die Gefahren des Klimawandels so großspurig zu ignorieren, ist unverantwortlich. Der von Kretschmer herbei erzählte Widerspruch von Wirtschaft und Klimaschutz ist hochgradig realitätsfremd. Unternehmen brauchen Planungssicherheit und Investitionssicherheit, statt hemmender Zieldebatten. Die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energien ist längst ein Standortvorteil. Die vom Ministerpräsidenten erneut angestoßene Debatte schadet Sachsen als Wirtschaftsstandort. “
Coretta Storz, Co-Vorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen ergänzt:
„Wer sich die Bilder von Hochwasserkatastrophen ins Gedächtnis ruft, weiß, was wirklich wohlstandsvernichtend wirkt. Eine Weigerung beim Klimaschutz voranzugehen, schlimmer noch die Forderung jetzt sogar den Ausbau der Windenergie zu bremsen, wäre in der Konsequenz immens zukunftsschädigend. Der Ministerpräsident wird seiner Verantwortung nicht gerecht. Statt seine Zeit mit Scheindebatten zu vergeuden, müsste er sich für Klimaschutz einsetzen, der für die Menschen in Sachsen schon jetzt den Alltag verbessert. Falls Michael Kretschmer Inspiration für verantwortungsvolle Politik braucht, kann er gern im grünen Landtagswahlprogramm nachschauen. Wir fordern den Ausbau von erneuerbaren Energien für bezahlbaren Strom, volle Kraft in die Verkehrswende, damit alle mobil sind und Umweltschutz, der unsere wertvolle sächsische Natur erhält.“

FAKTENCHECK WINDENERGIE

1. Windkraft und Vogelsterben

Behauptung: Windräder töten massenhaft Vögel und bedrohen Arten wie den Rotmilan.

Fakt ist: Jährlich sterben ca. 100.000 Vögel durch Windkraftanlagen. Es ist wichtig, dass weiter an Lösungen gearbeitet wird, dies zukünftig zu vermeiden. 

Im Vergleich zu anderen menschlichen Einflüssen ist dieser Anteil am Vogelsterben jedoch gering.

Einordnung: Der Naturschutz spielt beim Windkraftausbau eine zentrale Rolle. Anlagen dürfen nicht in Vogelzugkorridoren oder bekannten Brutgebieten gefährdeter Arten gebaut werden. Bei Bedarf werden Abschaltzeiten in sensiblen Zeiträumen festgelegt.

2. Windkraft im Wald

Behauptung: Windkraftanlagen zerstören unsere Wälder und vernichten wertvolle Natur.


Fakt ist: Windkraft im Wald ist in Sachsen und bundesweit nur unter strengen Bedingungen erlaubt.

Einordnung: Der Klimawandel selbst ist die größte Bedrohung für unsere Wälder. Mehr Windkraft bedeutet: weniger fossile Energie, weniger Emissionen – und langfristig mehr Schutz für unsere Wälder.

3. Infraschall und Gesundheit

Behauptung: Windräder erzeugen gesundheitsschädlichen Infraschall.

Fakt ist: Der von Windrädern ausgehende Infraschall liegt deutlich unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle.

Einordnung: Die gesundheitlichen Risiken werden häufig überschätzt. Fachgremien sehen keine Gefährdung durch den Infraschall moderner Windkraftanlagen.

4. Kommunen profitieren direkt

Behauptung: Windenergie bringt der lokalen Bevölkerung keinen Vorteil.

Fakt ist: Seit Mitte 2024 gilt in Sachsen: Kommunen erhalten verbindliche Beteiligungen an Windenergieprojekten auf ihrem Gebiet.

Einordnung: Die regionale Wertschöpfung wird gestärkt. Die Menschen vor Ort profitieren unmittelbar von der Energiewende.

5. Erneuerbare als Garant für Unabhängigkeit und Klimaschutz

Behauptung: Windkraft ist zu teuer und keine verlässliche Energiequelle.

Fakt ist: Windkraft ist eine der kostengünstigsten Formen der Energieerzeugung – klimaneutral, unabhängig von Importen aus autoritären Staaten und langfristig preisstabil.

Einordnung: Der Ausbau erneuerbarer Energien ist zentral für Klimaschutz, Energiesouveränität und Versorgungssicherheit.

6. Lärm durch Windräder

Behauptung: Windräder verursachen gesundheitsschädlichen Lärm und sind noch in drei Kilometern Entfernung zu hören.

Fakt ist: Ja, Windräder erzeugen Geräusche – insbesondere wenn sich das Rotorblatt am Turm vorbeibewegt.

Einordnung: Der Schall von Windrädern wird in Deutschland streng reguliert. Messungen und Genehmigungsverfahren stellen sicher, dass geltende Lärmrichtwerte eingehalten werden.

 

BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN Sachsen wählen neuen Landesvorstand

Auf der 62. Landesversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen in Neukieritzsch wurde am 17. Mai der neue Landesvorstand gewählt.
In der Abstimmung um den Frauenplatz stimmten 64,86 Prozent der Delegierten für Coretta Storz aus dem Kreisverband Chemnitz. Gesine Märtens aus dem Kreisverband Leipzig erreichte 34,23 Prozent.
Bei der Wahl des offenen Platzes traten Martin Helbig (KV Dresden), Nathalie Senf (KV Zwickau) und Wolfram Günther (KV Mittelsachsen) an.
Wolfram Günther zog in seiner Bewerbungsrede seine Kandidatur zurück.
Martin Helbig bekam von den Delegierten 58,93 Prozent, für Nathalie Senf stimmten 29,46 Prozent.
Die neue Landesvorsitzende Coretta Storz sagte nach ihrer Wahl: "Ich freue mich sehr über meine neue Aufgabe und bin dankbar für das Vertrauen der Mitgliedschaft. Gemeinsam gestalten wir einen neuen grünen Aufschwung in Sachsen. Mit Schwung, klarer Kommunikation und neuen Ideen bringen wir Klimaschutz zurück ins öffentliche Bewusstsein und machen klar: Wir stehen für ein gerechtes Heute und ein sicheres Morgen."
Der neue Landesvorsitzende Martin Helbig erklärte zu seiner Wahl: „Danke für das Vertrauen – es ist Rückenwind für die kommenden Aufgaben. In einer Zeit großer Herausforderungen will ich mit ganzer Kraft dafür arbeiten, dass wir als GRÜNE sichtbar und vor allem wirksam für alle Menschen in Sachsen sind. Gemeinsam mit dem neuen Vorstand freue ich mich darauf, unsere Partei strategisch weiterzuentwickeln und für die Zukunft Sachsens stark aufstellen.“
Als die weiteren Mitglieder des Landesvorstandes wurden gewählt:
Landesschatzmeister:
Maik Hieronymus (KV Meißen)
Beisitzer*innen:
Andreas Spranger (KV Leipzig) - Vielfaltspolitischer Sprecher
Maria Untch (KV Bautzen) - Europäische und Internationale Koordinatorin
Monique Hänel (KV Görlitz) - Frauenpolitische Sprecherin
Pressefotos für die Verwendung in Ihrer Berichterstattung stehen in diesem Ordner zum Download zur Verfügung: https://wolke.netzbegruenung.de/s/aG4NxBqHxxs24oe